In Pasenbach sind Igel noch relativ häufig. Falls Sie sich eventuell überlegen diese Tiere unterstützen zu wollen, dann hier einige Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben.
Wasser
Wasser ist extrem wichtig. Wo Igel oder andere Wildtiere regelmäßig vorbeikommen, sollte immer eine Schale frisches Wasser stehen (täglich leeren, reinigen und neu befüllen). Am Besten etwas stabiles, was nicht so leicht umgekippt wird. Und natürlich keine Milch, das führt zu Durchfall.
Futter
Füttern ist einiges komplizierter. Igel brauchen hauptsächlich Fleisch/Proteine aber kein Obst, Gemüse oder Körner. Wie jedes Wildtier sollten sie selbstständig ihr Futter suchen, aber im Herbst und Frühling, vor und nach dem Winterschlaf, kann es sinnvoll sein zu füttern.
Allerdings sind Igel nicht gerade hygienisch und werden nicht umsonst auch als Heckenschweine bezeichnet. Sie haben jede Art von Parasiten und sind definitiv nicht stubenrein. Das tägliche Reinigen des Futterplatzes ist durchaus aufwendig. Dies ist auch einer der Gründe, warum der Futterplatz in einigem Abstand zum Schlafplatz sein sollte.
Oft macht es Sinn mit ein paar Brettern ein Dach über das Igelfutter zu bauen. Das hält Wind und Regen ab, aber leider keine unerwünschten Mitesser.
Professionell ist dann ein rund um geschlossenes Futterhaus mit indirekten Eingängen. Hier trauen sich dann Katzen und Ratten nicht mehr hinein.
Man will nicht mit einem Igel in einem engen Raum mit beschränkten Fluchtmöglichkeiten sein, denn Igel können durchaus aggressiv werden und versuchen dann den Gegner zu rammen.
Schlafplätze
Das geht los beim einfachen Laubhaufen bis zur Luxushütte. Bei einem Holzboden muss man Löcher bohren, damit ggf. Urin abfließen kann.
Eine Igelhütte sollte wenigstens einmal im Jahr im Sommer gereinigt werden. Man kann einen kleinen Zweig vor den Eingang stellen, um festzustellen ob die Hütte gerade bewohnt ist. Ist der Zweig über Nacht nicht umgeworfen worden, dann ist die Hütte wohl gerade leer und kann gereinigt werden. Vorsicht vor Zecken und Flöhen!
In manchen Jahren wird so eine Igelhütte bewohnt, in anderen nicht. Manchmal hat man einen Igel, der so freundlich ist sein Geschäft außerhalb zu verrichten, aber manchmal auch leider nicht.
Wenn man Durchgänge bauen will, die den Zugang beschränken, dann wird meist ein Gang mit 10cm Breite empfohlen, mit 10x10cm Öffnungen jew im 90° Winkel zum Gang.
Gut ist auch, wenn man im Zaun zum Nachbargarten Lücken von 10-15cm Breite und Höhe lässt, damit Igel nicht behindert werden. Igel sind mitunter erstaunlich beweglich und können sich auch mal durch enge Durchlässe zwängen.
Wildtierkamera
Nicht zwingend nötig, aber erstaunlich praktisch. Bei Bedarf würden wir unsere auch mal für ein paar Tage an Mitglieder verleihen.
Medizinische Versorgung
Viele Tierärzte behandeln Wildtiere gratis – einfach mal nachfragen. Das größte Problem ist, dass man die Igel immer erst abends trifft, meist außerhalb der Öffnungszeiten, und einen sowieso schon kranken Igel über Nacht einzusperren, ist auch nicht gut. Wir hatten bis jetzt in den wenigen Fällen das Glück, dass wir durch die Kamera wussten, wann das vermutlich kranke Tier wo sein würde und es so, mit dem Tierarzt abgestimmt, direkt in die Abendsprechstunde und wieder zurück bringen konnten.